Was ist, wenn ein „besseres“ Bitcoin entwickelt wird?
Dies ist im Grunde das Hauptverkaufsargument für Altcoins (alle 9.000+ anderen ‚Coin‘- und Token-Projekte auf dem „Kryptomarkt“): „Bitcoin ist alte Technologie – schauen Sie sich unsere neue Technologie an!“ 😀
Der grundsätzliche Irrtum bei dieser Überlegung besteht darin, dass das Bitcoin-Protokoll mit einem Software-Produkt verwechselt wird, statt es als Software-Protokoll zu betrachten, das im Jahre 2009 ein jahrhundertealtes logisches Problem löste. Eine Software-Produkt (wie z.B. eine App, die Fotos lustige Symbolen hinzufügen kann) könnte durch eine ausgefallenere Version von sich selbst ersetzt werden (wie in unserem Beispiel eine andere App, die noch mehr Symbole hinzufügen kann). Bitcoin ist jedoch kein Softwareprodukt, sondern eine einzigartige Erfindung: Es ist eine Zeit-Datenbank (‚time chain‘, Referenzen: [1], [2]), es ist unveränderbar, unzensierbar, hartes & gesundes Geld, aber noch wichtiger, es hat das sogenannte Zwei-Generäle-Problem gelöst und ermöglicht damit Triple-Entry-Buchhaltung.
Wie bei jedem Open-Source-Projekt war es seit der ersten veröffentlichten Bitcoin-Version möglich, den vorhandenen Code einfach zu kopieren und auch das Netzwerk zu imitieren zu versuchen. Motiviert durch seinen Erfolg wurden seit seiner Einführung im Jahr 2009 Tausende von Nachahmern geschaffen (Stand: 03/2021: 9.300 sog. „Altcoins“!!), angefangen von Faksimiles wie Litecoin, sinnlosen Abspaltungen wie Bitcoin Cash bis hin zu übermäßig komplexen Systemen wie Ethereum oder XRP. Was sie alle verbindet, ist, dass sie die Akzeptanz von Bitcoin, sein Image von Sicherheit, Dezentralisierung sowohl des Netzwerks als auch der Entwicklung, die Unabhängigkeit von zentraler Steuerung, ‚unbefleckte Empfängnis‚ (Initialisierung) oder seine Netzwerkeffekte nicht einmal ansatzweise erreichen oder nachbilden konnten. All dies erhöhte erneut den sog. Lindy-Effekt des Protokolls, der im Grunde bedeutet, dass die Lebenserwartung Bitcoins‘ zu diesem Zeitpunkt weit über unsere aktuelle Generation hinausgehen dürfte.
Dennoch besteht kein Zweifel, dass Altcoin-Entwickler und ihre Vermarkter weiterhin alles tun werden, um diesen Vorsprung von Bitcoin irgendwie zu ‚umgehen‘ und damit ihren eigenen Projekte zu helfen. Häufig wird dies mithilfe von ‚FUD‚ (engl.: Furcht, Verunsicherung und Zweifel / fear, uncertainty, doubt) über die Kernqualitäten, technischen Aspekte oder Zukunftsaussichten von Bitcoin versucht. Aber das Grundproblem von Altcoins ist wirklich schwer zu lösen: Bitcoin als bessere Form von Geld und Buchhaltung ist bereits vorhanden! Bitcoin als das härteste Geld auf diesem Planeten ist bereits vorhanden! Sie müssen also neue „Anwendungsfälle“ generieren (nach denen niemand jemals gefragt hat), um bestimmte Aspekte der Bitcoin-Protokollaspekte zu „verbessern“ (während sie gleichzeitig ihre eigenen Mängel und Schwächen herunterspielen), und oft genug müssen sie auch kleine Tricks anwenden, um den Eindruck von Relevanz und Netzwerkaktivität zu erzeugen.
Millionen von Marketingkapital fließen heute in die Generierung neuer Altcoin-Projekte (mit anderen Worten: Versuche, eigene neue Gelder zu schaffen) – das Ziel ist es, Spekulanten zur Idee zu verleiten, dass sie in das „nächste große Ding“ „investieren“ können, etwas, auf das die Welt immer noch gewartet hat, das ihnen Bitcoin aber „leider“ nicht geben kann. Diese Kreationen sind also eigentlich Software-Produkte, welche versuchen, die Innovation, die Bitcoin hervorgebracht hat, zu nutzen und sich ein möglichst großes Stück von Bitcoin’s Erfolgskuchen abzuschneiden. Und je schlauer das Marketing, umso größer die Wahrscheinlichkeit, dass die „Message“ tatsächlich geglaubt wird.
Da sie jedoch im Grunde alle versuchen, dies zu tun, wurden Altcoins auf geradezu paradoxe Weise die größten Konkurrenten von …Altcoins! Es gibt 100 Konkurrenten für jede ‚Smart Contract Blockchain‘, 100 Konkurrenten für DLT-basierte Hybrid-Blockchain-Projekte, 100 für Supply-Chain-Management-Token usw., was zu einer Verwässerung des gesamten Geldes führt, das in den Altcoin-Raum fließt (während Bitcoin einen relativ kontinuierlichen Strom von Geld durch die immer größere Anzahl von Leuten, die tatsächlich seine einzigartige Innovation und deren innewohnendes Potenzial verstehen, anzieht). Aufgrund der mangelnden Liquidität von Altcoins sind sie Gegenstand von „Pumps and Dumps“, und es gibt einen großen Wettbewerb zwischen als „billig“ betrachteten Altcoins. Da die meisten Spekulanten nicht einmal über genügend Mathematik-Kenntnisse verfügen, denken sie, dass wenn 1 Token eines bestimmten Projekts billig ist, dies automatisch ein großes Aufwärtspotenzial in Bezug auf das Preiswachstum mit sich bringt. „1 Bitcoin hat einmal 10 Cent gekostet, also hat meine Münze, die auch nur 10 Cent / Token kostet, logischerweise noch großes Aufwärtspotenzial!!“ Diese Leute vergessen jedoch, dass diese Projekte tatsächlich nicht mit Bitcoin konkurrieren – sondern nur mit dem Rest des „Crypto-Fiat“-Marktes, der nach Bedarf Token und neue Projekte produzieren und drucken kann, und bei dem nur ein Hype durch den nächsten ersetzt wird, in einer immerwährenden Jagd nach „dummem Geld“ (Leute, die keinen tieferes Verständnis davon haben, warum Bitcoin so erfolgreich wurde, wie es ist, sondern nur die Marketingphrasen zufällig gefundener Altcoins wiederholen) und nach „irren Gewinnen über Nacht und ohne besondere Anstrengung“. Goldgräberstimmung! Es handelt sich aber im Grunde genommen um ein Umverteilungsschema von dummem Geld, das faulen Leuten gehört, zu intelligentem Geld, wobei die meisten dieser sogenannten „Wale“ seit vielen Jahren von Marktzyklen und den wiederholten Altcoin-Pumps & Dumps profitieren, um mehr der harten und limitierten Bitcoin zu akkumulieren.
Es wird also kein „anderes Bitcoin“ geben – weil die Probleme, die Bitcoin löst (nicht „Geld über das Internet überweisen„, wie viele missverständlich annehmen, sondern: die Einführung eines völlig neuen Währungssystems mit transparenten, planbaren und festgeschriebenen monetären Regeln, Zensurresistenz, einer harten Geldpolitik nach einer fairen anfänglichen Verteilung ohne Bereicherung der Entwickler, ohne zentralisierte Eigentumsverhältnisse, ohne zentrale „Führungspersönlichkeiten“ usw.) wurden bereits durch Bitcoin gelöst. Es gibt einfach keine Notwendigkeit und mit Sicherheit auch keine zweite Chance für ein anderes Projekt, all das wieder zu erreichen.
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